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Das Mitmach Computermuseum in Offenbach

Exponat: Atari Lynx (1989-1994)

DRP e.V. für ein Museum der digitalen Kultur im Rhein-Main-Gebiet. Das Mitmach Computermuseum in Offenbach.

Exponat: Atari Lynx (1989-1994)

1989 ATARI Lynx_low

Von 1986 bis 1987 entwickelte die Softwareschmiede Epyx (ja, die mit den Summer Games) unter dem Codenamen „Handy Game“ das Konzept für eine mobile Spielekonsole. Atari suchte nach einer Konsole als Konkurrent für den Nintendo Game Boy und um seine Arcadespiele auch an die Heimanwender zu bringen. Epyx war in finanziellen Schwierigkeiten und suchte einen Partner. Atari hat dann kurzerhand das Hardwarekonzept von Epyx gekauft und Epyx sollte die Softwareentwicklung betreiben.

Der Atari Lynx war die erste Handheld-Konsole mit Farbbildschirm. Der Flüssigkristallbildschirm hatte eine Auflösung von 160×102 Bildpunkten und konnte satte 16 Farben (aus einer Palette von 4096) darstellen. Als Prozessor arbeitet im Lynx mal wieder eine Variante de altbekannten 6502 mit 4MHz Taktung, genannt Mikey. Der Lynx war auch die erste tragbare Konsole mit einem mathematischen und einem graphischen Co-Prozessor (genannt Suzy), um vernünftige Spieleleistung und Graphik zu bieten – Spritezooming und andere Schmankerl waren problemlos realisierbar. Interessanterweise werden die Spiele nicht direkt von Cartridge gespielt, sondern müssen erst in das RAM kopiert werden, was dazu führt, dass entsprechende „Ladezeiten“ entstehen.

Im Gegensatz zum Nintendo Game Boy besaß der Lynx auch eine Hintergrundbeleuchtung für den Bildschirm, so dass auch im Dunkeln gespielt werden konnte. Bemerkenswert ist auch, dass der Lynx durch einen Tastendruck auf Linkshänderbetrieb umgestellt werden konnte, wobei das Bild und die Belegung des Steuerkreuzes jeweils um 180° gedreht werden. Mittels des ComLynx-Kabels konnte man theoretisch bis zu 17 Geräte miteinander verbinden, wobei die meisten Spiele jedoch maximal sechs bis acht Mitspieler zugelassen haben.

Der Atari Lynx kam kurz nach dem Nintendo Game Boy auf den Markt und bekam trotz deutlicher technischer Übverlegenheit – offen gesagt – keine Schnitte. Schon der Preis des Lynx war doppelt so hoch wie der des Game Boy. Desweiteren hatte der Lynx durch seine technischen Raffinessen leider nur eine Batterielaufzeit nur 4-5 Stunden und war damit in diesem Punkt ebenfalls unterlegen. Um Strom zu sparen, wurde ein kleiner, aber leider nervender Mechanismus eingebaut: Wenn man länger als fünf Minuten keine Aktion ausführt, schaltet sich der Lynx aus. Dummerweise ist dann auch der aktuelle Spielstand weg. Und zu allem Überfluß ist der Lynx auch noch alles, aber nicht handlich. Es ist eher ein Brett (28x11x4 cm) und passt somit in keine handelsübliche Hosen- oder Jackentasche.

Eine zweite Version des Lynx wurde 1991 vorgestellt, welche zwar etwas kürzer (24 cm), aber dafür dicker (5 cm) war. Trotz neuer Features, wie der optionalen stromsparenden Abschaltung der Hintergrundbeleuchtung und Stereosound auf dem Kopfhörer, konnte der Lynx II keine Verkaufsrekorde brechen und die Produktion wurde 1994 nach etwas über 2 Millionen verkauften Einheiten eingestellt. Zum Vergleich: Der Game Boy (in allen Varianten) verkaufte insgesamt knapp 120 Millionen Exemplare und auch der SEGA Game Gear verkaufte deutlich mehr. Erst vier Jahre nach Einstellung des Lynx brachte Nintendo den Game Boy Color auf den Markt.

Atari entwickelte selber noch bis 1996 Spiele, andere Hersteller brachten noch ein paar Aftermarket-Games in Umlauf, bevor der damalige Atari-Besitzer, Hasbro, Ende der 90er Jahre dann die Rechte für die Softwareentwcklung in die Public Domain abgegeben hat. Die Homebrew-Szene hat seit dieser Zeit ein paar neue Spiele entwickelt, aber die Produktion der Cartridges ist relativ aufwändig.

.stefan

 

 

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