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Das Mitmach Computermuseum in Offenbach

Jubiläum: 30 Jahre Apple Macintosh

DRP e.V. für ein Museum der digitalen Kultur im Rhein-Main-Gebiet. Das Mitmach Computermuseum in Offenbach.

Jubiläum: 30 Jahre Apple Macintosh

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(Bildnachweis: Wikipedia, GFDL)

Heute, vor genau 30 Jahren, stellte Apple den ersten Macintosh vor und krempelte mit dem kleinen Würfel die Computerwelt gehörig um.

Nach dem großen Erfolg des Apple II, welcher 1977 von Steve Wozniak entwickelt wurde und dessen Nachfolgermodelle (II+, IIe, IIc, IIgs)  suchte Apple nach einem würdigen Nachfolger, der den seit 1981 angebotenen PC-Rechnern von IBM entgegentreten sollte. Die beiden ohne Wozniak entwickelten neuen Systeme „Apple III“ und „Lisa“ waren aufgrund von Inkompatibilität zum Apple II ein teurer Flop – obwohl „Lisa“ als erster Personal Computer eine graphische Oberfläche mit Maussteuerung bot. Beide Systeme waren zudem deutlich zu teuer bepreist und erfüllten die Erwartungen in keinster Weise.

Zeitgleich zum zunächst von Steve Jobs geleiteten Lisa-Projekt arbeitete ein zweites Team unter der Leitung von Jef Raskin an einem kleinen, kostengünstigen Rechner für Privatpersonen. Der Lieblingsapfel von Raskin war der „McIntosh“, und so bekam das Projekt den Codenamen „Macintosh“. Als Steve Jobs wegen interner Querelen aus dem Lisa-Projekt abberufen wurde, stürzte er sich auf den Macintosh und übernahm das Projekt derart komplett, dass Jef Raskin noch vor der Premiere des Macintosh das Unternehmen verließ. Perfektionist Jobs trieb das Macteam zu ungeahnten Höchstleistungen in allen Bereichen: Design, Hardware und Benutzeroberfläche.So sorgte z.B. Jobs persönlich dafür, dass die Tastatur keine Pfeiltasten hatte, um die Nutzer an das neue Eingabegerät „Maus“ zu gewöhnen bzw. zu zwingen (letztendlich führte dies aber eher zu steigenden Verkaufszahlen „kompletter“ Zweit-Tastaturen). Aus dem ursprünglich für 500 USD angepeilten Vekaufspreis für einen einfachen, billigen 8-Bit Rechner mit einer Motorola 6809E CPU und 64KB RAM wurden letztendlich 2.500 USD (Deutschland: 10.000 DM)) – allerdings für einen Rechner mit einer Motorola 68000 16/32-Bit CPU und deutlich gehobenen Merkmalen!

Die erste Version des Macintosh, später als Macintosh 128K bezeichnet, kam mit für die grafische Darstellung und Anwendungsnutzung reichlich unterdimensionierten 128K RAM Speicher, welche schnell in den nachfolgenden Generationen auf 512KB (Macintosh 512K) und dann auf ein Megabyte (Macintosh Plus) aufgestockt wurden, wobei letzterer auf bis zu 4 Megabyte RAM aufgerüstet werden konnte. Das Diskettenlaufwerk bot zunächst nur 400KB Speicherplatz für einseitige 3.5″ Disketten an, was mit dem Mac Plus auf 800KB für nun doppelseitige Disketten erhöht wurde. Mit dem Mac Plus brachte Apple mit der SCSI-Schnittstelle zum ersten Mal einen „fremden“ Industriestandard an die Geräte – vorher handelte es sich fast ausschließlich um proprietäre Anschlüsse von Apple (ADB, Apple-Talk, etc). Später sollte die Macintosh-Linie führend bei der Einführung neuer Anschlußtechnologien und gleichzeitig in der Aussonderung alter Technologien werden – so wurde z.B. USB bereits frühzeitig im iMac G3 eingesetzt und dafür das 3.5″ Diskettenlaufwerk komplett gestrichen und durch optische Laufwerke ersetzt. Die ersten drei Macintosh Modelle waren in keinster Weise auf zusätzliche interne Speichermedien vorbereitet und durften auch nur von autorisierten Werkstätten geöffnet werden. Erst die vierte Modellvariante, der Macintosh SE, bot entweder zwei Diskettenlaufwerke oder ein Diskettenlaufwerk plus eine interne Festplatte zur Auswahl (später dann auch ein 1.4MB 3.5″-Diskettenlaufwerk).

Beim Verkaufsstart lagen dem Ur-Macintosh mit MacWrite und MacPaint zwei Anwendungsprogramme bei, welche die grafische Oberfläche des neuen Betriebssystems eindeutig unter Beweis stellten. Der Finder, also die grafische Oberfläche, passte seinerzeit auf eine 400KB Diskette, zusammen mit MacPaint und MacWrite und bot so alles, was man brauchte, um kreativ Arbeiten zu können. Ferner gab es einen Deal mit dem späteren Erzrivalen Microsoft, der dafür sorgte, dass MS Word und Excel zuerst exklusiv auf dem Mac erschienen. Als der Mac auf den Markt kam, wurde er sofort von den Kreativen angenommen, obwohl er keine Farben darstellen konnte. Aber der hochauflösende schwarz/weiß-Bildschirm und Programme wie Aldus Pagemaker, Freehand und ein kleines Programm namens Photoshop sorgten dafür, dass jedermann in der Lage war, Druckerzeugnisse bequem zu Hause zu erstellen und mit dem passenden Drucker auch gleich zu Papier bringen: Das Desktop Publishing war geboren und Apple lieferte 1985 mit dem LaserWriter den ersten auch für Privatpersonen erschwinglichen Laserdrucker dazu.

Die Erben des Ur-Macs sind heute genauso ansprechend wie damals, wenn auch natürlich ein vielfaches leistungsfähiger. Der Name „Macintosh“ blieb und wurde über die Jahre immer wieder neu erfunden – vom MacBook bis zum iMac/eMac. Dabei wollte Jobs den Macintosh eigentlich in „Bicycle“ umbenennen. Man stelle sich das vor: iBicycle – das hat einfach nicht den richtigen Klang…

Das DRP Team arbeitet gerade an einer kleinen Macausstellung, die in den Räumen des FAO in Seligenstadt stattfinden wird. Näheres in Kürze.

Multimedia:

  • Steve Jobs stellt 1984 den Macintosh vor: Video
  • Der legendäre SuperBowl-Werbespot: „Why 1984 won’t be like 1984“ – bei dem gleichen SuperBowl wurden übrigens auch Werbespots für Atari (mit Alan Alda) und Radioshack (mit Bill Bixby) gesendet – nur erinnert sich heute niemand mehr daran…
  • Apple erinnert sich an 30 Jahre Macintosh: Video

 

Falk / .stefan

 

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